
Internationaler Markt
Die Ölpreise konnten sich nur wenige Tage über der 70-Dollar-Marke halten. Seit gestern geht es wieder abwärts. Brent-Rohöl kostet am Morgen 69 Dollar je Barrel.
Damit ist die Schmerzgrenze für die meisten OPEC-Staaten wieder erreicht. Die Analysten von Goldman Sachs spekulieren nun, dass die OPEC nur noch im August wie geplant die Fördermengen erhöht, aber dann erst einmal eine Pause einlegen wird. Das soll verhindern, dass die Ölpreise im nachfrageschwachen Herbst einbrechen.
Unterstützung für die Ölpreise könnte auch aus Washington und Brüssel kommen. Präsident Trump will sich am Montag zu seiner zukünftigen Russlandpolitik äußern. Möglicherweise wird er neue Sanktionen androhen. Brüssel will vor allem den Preisdeckel für russisches Öl senken, was die USA bisher ablehnen.
Allerdings sind drei Tage im Washingtoner Politzirkus eine sehr lange Zeit. Der Ölmarkt hat daher kaum reagiert. Wie unberechenbar die amerikanische Politik ist, zeigte sich gestern, als plötzlich wieder hohe Zölle gegen den Handelspartner Kanada angekündigt wurden. Wie üblich steht hinter dem aggressiven Statement aus dem Weißen Haus keine durchdachte handelspolitische Strategie. Im Moment kann niemand einschätzen, wie die amerikanische Handelspolitik in den nächsten Wochen und Monaten aussehen wird.
Noch turbulenter ging es gestern im europäischen Markt für Gasoil zu. Gasoil ist das Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl. Dort spitzte sich die Lage zu, als der aktuelle Lieferkontrakt für den Monat Juli auslief. Anscheinend wurden viele Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt. Die Produzenten boten so wenig Ware an, dass sich die Händler gegenseitig überbieten mussten, um ihre Wetten auf fallende Preise auflösen zu können. Der europäische Gasoilpreis schoss daher immer steiler in die Höhe.
Inzwischen gilt der neue Lieferkontrakt für August. Die Lage hat sich beruhigt und die Preise gaben schlagartig nach. Ganz ausgestanden ist die Krise aber noch nicht. Der Preisabstand zwischen Rohöl und Diesel liegt im Großhandel bei über 30 Dollar je Barrel. Bei Benzin ist die Marge nur halb so groß.
An den Ölbörsen geht es am Morgen erstmal ruhig los. Die Händler warten auf neue Gerüchte aus Washington und auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur, der im Laufe des Vormittags erscheint.
Brent-Rohöl kostet aktuell 68,99 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 67,00 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 692,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8561 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1680 Dollar.
Nationaler Markt
Auch im deutschen Heizölmarkt geben die Preise heute nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 91,5 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter).
Aber nicht einmal der positive Preistrend kann den Markt aus seiner sommerlichen Lethargie wecken. Die Zahl der Bestellungen bleibt die zweite Woche in Folge sehr gering.
Die Marktindikatoren deuten ebenfalls auf ein lustloses Umfeld. Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, bleibt auf der mittleren Stufe. Immerhin wächst allmählich der Optimismus. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt, dass mittlerweile vier von fünf Stimmen auf fallende Heizölpreise setzen – etwas mehr als gestern.
Fazit: Die Preise sind im Moment moderat. Das Jahrestief liegt zwar ein ganzes Stück tiefer, aber wer unter entspannten Bedingungen ordern will, findet im Moment ein passendes Umfeld vor. Wer spekulieren will, kann darauf setzen, dass die Ölpreise nach dem Sommer unter Druck geraten könnten – wenn nichts Unerwartetes geschieht.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil